Print versus Online – Part 2

Print versus Online – Part 2

Wie bereits im Artikel von letzter Woche ausgiebig besprochen möchten wir heute auf weitere Unterschiede zwischen der klassischen Tageszeitung und regionalen Online-Nachrichtenportalen wie beispielsweise www.aktuell4u.de eingehen. Ein Argument, dass immer mehr Gehör findet, ist der negative klimatische Fingerabdruck der großen Verlagshäuser, denn die Zeitung benötigt im Vergleich zum Online-Nachrichtenportal deutlich mehr Primärenergie. Auch die Abholzung der Baumbestände, die zur Papierherstellung genutzt werden, selbst wenn sie nachwachsend sind, sprechen nicht für die Zeitung. Doch wie klimafreundlich ist seine Nachrichten auf einem mobilen Endgerät, wie Tablet, Smartphone oder Laptop zu lesen?

Burkhard Hau, Inhaber und Geschäftsführer von www.aktuell4u.de dazu: „Diese Frage ist oft schwerer zu beantworten, als es zunächst scheint, denn einige Faktoren die auf den Klima-Fingerabdruck einzahlen sind tatsächlich unbekannt. Dazu zählt zum einen einmal die Stärke, beziehungsweise Dicke der Tageszeitung, dann wie hoch die Auflage ist und wie viele Bäume gefällt wurden, um das Papier herzustellen und wieviel Energie dieser Prozess im Einzelnen verbraucht hat. Aber auch die Computer und Zeitungsserver verbrauchen Energie, dann die Druckereien, die Auslieferung. Am Ende sogar die Entsorgung, denn die meisten Haushalte recyceln Ihre Papierabfälle und das verbraucht auch wiederum Energie. Manche Zahlen, wie die Auflage sind natürlich bekannt, aber andere dieser Kennzahlen sind relevant können aber nicht eindeutig heruntergebrochen werden. Aber auch die Herstellung von mobilen Endgeräten verbraucht Energie, auch wenn die Lebensdauer wesentlich höher einzustufen ist. Bei der Entsorgung müssen wir bedenken, dass es durchaus auch Giftstoffe andere Belastungen gibt, die ein Tablet oder Smartphone im Inneren verbergen.“

Und selbst wenn die „New York Times“ irgendwann komplett papierlos herausgegeben werden soll, so liegt dieser Tag noch in weiter Ferne. Und doch lässt sich ein Wandel deutlich erkennen, denn die sogenannte „Paywall“ ist bei fast allen großen Verlagshäusern und Printtiteln aktiv.

Paywall-Medien:

  • The Times

  • New York Times

  • Le Monde

  • Figaro

  • BILD / WELT

  • Der Spiegel

  • Fokus

  • Viele regionale Tageszeitungen

Bezahl-Inhalte setzen sich mehr und mehr durch und auch die junge Generation ist bereit für Qualitätsjournalismus zu bezahlen.

Doch genau hier liegt der Schlüssel zum Überleben der bekannten Verlagshäuser und deren Qualitätsjournalismus. Denn die freien Online-Nachrichtenportale veröffentlichen ihre Inhalte kostenfrei. „Warum bezahlen, wenn es auch kostenfrei verfügbar ist. Viele Mediennutzer fragen sich das, bleiben aber auch wachsam. Nicht jedem kostenfreien Inhalt wird vertraut“, so Medienexperte Burkhard Hau. „Der Öffentlichkeit ist sehr wohl bewusst wie es um die Qualität des Journalismus und der Einflussnahme von Fake-News, Trollen und Bots bestellt ist, die eine Meinung und Informationen so verändern, dass sie Stimmungen kippen können“, so Medienexperte Burkhard Hau.

Und dann ist da die Frage nach dem Informationsgehalt einer Nachricht. Wieviel Information wird veröffentlicht vor und nach der Paywall oder auf einem Online-Portal.

Laut der Studie von Scott Maier von der University of Oregon wurde das Nachrichtenangebot folgender führender News-Websites in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) untersucht und mit den Nachrichten verglichen die sich auf den Titelseiten von 13 relevanten US-Tageszeitungen befanden:

  • Yahoo! News

  • MSNBC.com

  • CNN.com

  • Google News

  • AOL News

Im Ergebnis waren die Artikel in den Zeitungen rund doppelt so lang wie bei den Online-Portalen. Die Printausgaben lieferten darüber hinaus wesentlich mehr Inhalte aus den Bereichen: Wirtschaft, Gesundheit, Umfeld und anderen relevanten landesweiten oder auch regionalen Themenfeldern. Die Online-Redaktionen fokussieren sich auf audiovisuelle Inhalte heraus sowie globale Ereignisse, aber auch Bildstrecken und Promi-News. Maier hat mit seinem Team ca. 13.000 Meldungen untersucht.

Doch die deutlichen Veränderungen in der Mediennutzung lassen sich nicht ignorieren, denn die Verbreitung von Informationen verlagert sich zunehmend von der klassischen Zeitung hin zu den sozialen Medien wie Facebook, Instagram, Twitter oder anderen Plattformen. Gerade die Zielgruppe der unter 30jährigen ist anfällig hierfür. Dafür hängen die über 30jährigen an den klassischen Medien wie der Tageszeitung.

Fazit:

Die Medien sind im Wandel und die großen Verlagshäuser müssen anerkennen, dass die Jahre mit wachsenden Auflagen letztlich vorbei sind. Der digitale Wandel lässt sich nicht mehr zurückdrehen und neue Erlösmodelle sind seitens der Verlage zu suchen. Die Paywall oder das Online-Abo sind eine Möglichkeit die sinkenden Druckauflagen auszugleichen. Doch die Konkurrenz ist große, denn nicht nur Online-Newsportale machen den Zeitungen den Markt streitig, auch Blogs, Messenger Dienste, Podcasts suchen ihre Marktchancen. Aktuell ist eine sinnvolle Kombination von Online-Inhalten gepaart mit Printausgaben das, worauf die Verlage aktuell durchgängig setzen. Ob dies der Kaiserweg zur Rettung der Medienvielfalt in den Zeitungsverlagen ist, bleibt abzuwarten, denn der Medienwandel hält bestimmt noch die eine oder andere Überraschung bereit. (08.10.2022, Marc Mutert)

Mehr Informationen / Quellen:

Scott Maier, Newspapers Offer More NewsThan Do Major Online Sites, in: Newspaper Research Journal Vol. 31, Nr.1/2010 sowie http://aejmc.org/topics/2010/01/newspapers-offer-more-depth-insight-than-do-major-online-sites/

Tags: , , , , , , , , , ,

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.