Mediennutzer sind bereit die Pay-Wall zu akzeptieren und für Qualitätsnachrichten auch zu bezahlen

Mediennutzer sind bereit die Pay-Wall zu akzeptieren und für Qualitätsnachrichten auch zu bezahlen

Gute Nachrichten für alle Betreiber von Online-Nachrichten, gleich ob von regionalen News-Portalen oder der von Tageszeitungen. Laut der Reuters Studio: „Reuters Institute Digital News Report“ sind die Mediennutzer, über alle Altersgruppen hinweg, mehr und mehr bereit für News auch Geld auszugeben. Und die AGOF bestätigt dies mit ihrer Auswertung vom November 2020, in der das Institut ausweist, dass die Scheu vor Paywalls weiter abnimmt. Wir sprachen mit Burkhard Hau, dem Betreiber des regionalen Nachrichten-Portals: „aktuell4u.de“

Herr Hau, was sind aus Ihrer Sicht die aktuellen Trends im Bereich der „Bezahlschranken“ von News-Portalen oder dem Nachrichtenauftritt von Tageszeitungen und klassischer Medien wie der Tageschau, beispielsweise?

Burkhard Hau: In den letzten Jahren konnten wir einen Negativ-Trend bei der Nutzung klassischer Medien wie Zeitungen, Zeitschriften oder gar linearem Fernsehen beobachten. Dem entgegen steht ein massiver Zuwachs an Bereitschaft und der faktischen Nutzung von Online-Nachrichten-Portalen. Gerade auch für die Informationsbeschaffung auf regionaler und lokaler Ebene werden hier News-Sites wie unsere, aktuell4u.de, immer relevanter für die Mediennutzer.

Wir sehen sehr deutlich, an unseren Zuwachsraten, wie schnell unsere Community wächst und das Altersbeschränkungen, obwohl wir uns auf die Zielgruppe 18-40 konzentrieren, keine wirkliche Rolle mehr spielen. Einen positiven Effekt hatte auch die Corona-Pandemie, bei dem die Menschen, aller Alters- und Milieugruppen, gezwungen waren sich mit lokalen Informationen zu versorgen, um sich und ihre Gesundheit zu schützen.

Es wird interessant sein zu beobachten, ob wir diese Zuwächse auch in einer postpandemischen Zeit halten und ausbauen können. Aktuell sieht es jedoch positiv aus! Was mich aber – darüber hinaus – sehr erfreut ist die Tatsache, dass die Mediennutzer in Deutschland bereit sind, für hochwertige journalistische Inhalte auch Geld auszugeben und das über alle Milieus-, Ziel und Altersgruppen hinweg. Das war vor ein paar Jahren noch nicht der Fall. Wobei www.aktuell4u.de gerade in der Aufbauphase einen anderen Weg geht: wir binden die regionale Wirtschaft und Institutionen mit ein, da diese in den lokalen Märkten auch eine große Nachrichtenrelevanz haben, sei es als Arbeitgeber oder auch Unterstützer von Kultur und Sport.

Die sozialen Medien spielen für die Nachrichtennutzung keine große Rolle und legen auch nicht zu?

Burkhard Hau: Ja und nein. Mündige Mediennutzer wissen nur zu gut, dass die negativen Einfluss-Sphären von Trollen, Bots oder Fake-News-Redaktionen hier aktiv sind. Daher werden – gerade in Deutschland – diese Portale entsprechend vorsichtig als Nachrichten-Quelle genutzt. Wir haben erlebt, wie der tschetschenische Präsident Ramsan Kadyrow bloßgestellt wurde, als er behauptete er sei mit seiner Truppe in der Ukraine im Einsatz, dabei stimmte das überhaupt nicht. Solcherlei Botschaften zeigen sehr deutlich die negativen Einfluss-Felder und deren Akteure und das die sozialen Medien, einen relevanten Anteil an der Verbreitung von Fake-News haben. Aber das ist ein weltweites Problem und wir sehen deutlich, dass die Bedeutung von Social Media für die Nachrichtennutzung nicht ansteigt sondern zurückgeht. Nicht zuletzt die Skandale bei den US-Präsidentschaftswahlen, bei denen Donald Trump gewann, belegen ganz klar den Einfluss unseriöser Quellen und deren Absicht Ergebnisse zu manipulieren sowie Menschen – in dem Fall Hilary Clinton – zu diskreditieren. Das wurde von den amerikanischen Geheimdiensten umfänglich nach der Wahl dokumentiert. Aber bitte, die sozialen Medien haben ihren – berechtigten – Platz im Alltag der Menschen wie auch in der Mediennutzung. Letztlich zielt diese Relevanz aber nicht in Richtung Nachrichten-Versorgung. Diese sind eher ein „Nebeneffekt“ beim Networking mit anderen Usern aus den eigenen Netzwerken „flattern“ die so rein.

Wieso stagniert die Nutzung hier, wo sie doch sehr lange angestiegen ist?

Burkhard Hau: Die Mediennutzer sind ja nicht auf den Kopf gefallen und erkennen sehr schnell, dass nicht alles, was im Social Media kommentiert oder verbreitet wird etwas mit seriösem Journalismus zu tun hat. Ganz im Gegenteil ist die beeinflussende Meinungsbildung oder sogar Propaganda wie auch die Verbreitung von Verschwörungstheorien das Ziel. Natürlich finden auch solche Botschaften ihre Anhänger, aber die interessensgeleitete Verbreitung und die damit verbundenen Unwahrheiten, sprich Fake-News, werden von einem aufmerksamen Nutzer schnell als das identifiziert was sie sind, dreiste Lügen. Viele Menschen wissen, dass sie irgendwelche emotionalen Aussagen oder Behauptungen bei professionellen Quellen überprüfen sollten und das machen sie dann auch. Der Medienkonsument von heute ist wesentlich skeptischer geworden, gerade wenn er sich in den sozialen Medien bewegt und er schätzt den Qualitätsjournalismus, den wir in Deutschland – über alle Mediengattungen hinweg – bieten. Ist dieser doch in der DNA der Bundesrepublik Deutschland, seit der Gründung, tief verankert. Online-Nachrichten-Portale, vor allem lokal- und regionalorientierte, sind nur ein konsequenter Schritt, die News, die früher über die (regionalen)Tageszeitungen und das Radio verbreitet wurden, digital zu konsumieren.

Für die Zielgruppe der 18- bis 24jährigen ist das Internet Nachrichten-Quelle Nummer eins?!

Burkhard Hau: Das ist ja wirklich nichts Neues. Bedenken Sie aber bitte, dass es auch im World-Wide-Web Qualitätsjournalismus gibt. Nicht ohne Grund haben die Tageschau, ZDF-Heute und Spiegel- oder Fokus-Online Millionen Follower. Regionale Online-Portale wie aktuell4u.de, das Geschäftsmodell ist übrigens deutschlandweit umsetzbar, sind die logische Erweiterung im Internet, um sich über die Dinge am Lebensmittelpunkt zu informieren. Und diese werden ihre Akzeptanz in den lokalen Märkten ausbauen.

Woran machen Sie das fest?

Burkhard Hau: Sehen Sie sich die Medienlandschaft insgesamt an und dies vor dem Hintergrund der Internetnutzung sowie der Suche nach Nachrichten. Der Einfluss von seriösen Nachrichten-Magazinen aus dem Fernsehen, den Nachrichten-Zeitschriften oder den Tageszeitungen und deren onlinebasierte Ableger sind tief in der Bevölkerung verankert. Wir können stolz auf die in Deutschland gelebte hochwertige Medienlandschaft sein. Die Qualität ist – im Vergleich zu anderen Ländern – schon beeindruckend. Dinge wie sie in Ungarn oder Polen passieren, wären bei uns – aktuell – undenkbar. Ganz gleich wie groß die Kritik am öffentlich-rechtlichen Fernsehen oder den vielen Zeitungstiteln ist, vertraut wird diesen Medien durchaus.

Sind die mobilen Endgeräte nicht das, was früher die Zeitung unter dem Arm war; auf dem Weg ins Büro?

Burkhard Hau: Das Tablet oder das Smartphone werden immer wichtiger für die Medien- und Nachrichtennutzung. Samsung hatte schon vor Jahren eine WLAN-fähige Folie entwickelt, die faltbar war und die einer Zeitung am nächsten kam. Die Weiterentwicklung sehen wir aktuell bei den faltbaren Tablets oder Mobil-Telefonen. Und trotzdem läuft in den Büros das Sekundär-Medium Radio und am Abend schaut man die Nachrichten im TV. Für eine tiefergehende Recherche wird dann wieder das Internet, die Nachrichtenportale und im Dialog auch die sozialen Medien genutzt. Aber ja, Sie haben recht, Tablet und Smartphone sind die meistgenutzten Endgeräte für die Medien- und Nachrichtennutzung. Man kann am Schreibtisch oder in der Mittagspause schnell etwas auf den Nachrichten-Portalen oder deren Apps nachschauen, oder sich von Push-Nachrichten informieren lassen. Diese Vorteile haben sich sogar bei den älteren Zielgruppen bereits etabliert.

Weitere Informationen: www.aktuell4u.de und www.in-trada.de und www.knowhau.media

Über den Interviewpartner:

Mutert ConsultingBurkhard Hau war fast 40 Jahre in den deutschen Print-Medien tätig; davon rund 35 in Führungspositionen. In seinen Funktionen war er auch als Gesellschafter sowie Repräsentant in anderen Gremien und Medien vertreten (BVDA, Deutscher Presserat, Maria-Laach, u.a.). In seiner langen und erfolgreichen Karriere hat er mehr als eine Herausforderung erlebt und erfolgreich gemeistert. Die Expertise des studierten Journalisten reicht von der strategischen Unternehmensentwicklung und -sanierung über die 360 Grad Kommunikation bis hin zu Marketing- und Vertriebsstrategien. Seit einigen Jahren ist er geschäftsführender Gesellschafter der Intrada GmbH wie auch Geschäftsführer des regionalen News-Portal aktuell4u.de. Mit seiner Kommunikationsagentur: „knowhau Media“ arbeitet er eng mit Mutert Consulting zusammen. Gemeinsam konnten viele Projekte und Ziele erreicht sowie Erfolgsgeschichten geschrieben werden.

Tags: , , , , , , , , ,

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.