Elon Musk und Twitter, Murdoch und die News Corp oder Bezos Washington Post

Elon Musk und Twitter, Murdoch und die News Corp oder Bezos Washington Post

Elon Musk kauft den Nachrichtendienst Twitter. Ein Angebot von 44 Milliarden Euro lag auf dem Tisch und der Twitter-Verwaltungsrat kapitulierte. Damit wird einer der kontroversesten und zeitgleich prominentesten Twitter-User ihr Eigentümer. Doch was will der Tesla-Chef und Tausendsassa damit. Gibt es eine Agenda, einen größeren Plan? Seine Anhänger bejubeln den Deal, doch die Gesellschaft sollte aufhorchen und beginnen Fragen zu stellen, denn immer mehr Superreiche Persönlichkeiten kaufen sich Kommunikationskanäle und sammeln Medienunternehmen.

Es gab und gibt noch immer Einzelpersonen die über erhebliche Geldmittel verfügen und mit diesem Einfluss auf die Öffentlichkeit nehmen in dem sie sich, früher ein Medienunternehmen, oder heute einen Kommunikationskanal kaufen. Natürlich nutzen diese Menschen dann ihre Neuerwerbung, um ihre Sicht- und Denkweisen in die Redaktion oder den Kanal einfließen zu lassen.

Ob es nun William Randolph Hearst war oder sein heutiges Pendant Rupert Murdoch oder unsere deutschen Ausgaben davon: Axel „Caesar“ Springer oder die Familie Burda. Neben Elon Musk hatte Jeff Bezos (Amazon) die Washington Post gekauft. Und dann sind da noch Jack Ma (Alibaba) und die South China Morning Post oder Bernard Arnault mit Les Echo.

Werden nun die redaktionelle Unabhängigkeit und die journalistischen Grundwerte dort unabhängig, überparteilich gelebt? Nun das ist von Medium zu Medium sowie von Eigentümer zu Eigentümer verschieden.

Im Falle der Washington Post und Jeff Bezos kann man von einem Erfolg sprechen, denn der Amazon Gründer hat die Traditionszeitung innerhalb von drei Jahren wirtschaftlich gerettet und heute schreibt das Medium wieder schwarze Zahlen. Keine Anzeichen dafür, dass Bezos hier seine persönlichen Gedanken zum Besten gibt oder Einfluss nehmen möchte.

Jack Ma und Alibaba gaben bekannt, dass sie sich nicht in die Redaktion einmischen, aber ob das für die chinesische Regierung ebenfalls gilt, bleibt offen. Die die Zensoren – auch die in Hong Kong, wo das Blatt angesiedelt ist – gehen stark gegen Artikel und Journalisten vor, die die demokratischen Grundwerte vertreten und sich dafür engagieren oder die offene Kritik an der Regierung und ihren Vertretern üben.

Auch Bernard Arnault (LVMH) mischt sich nicht ein und stützt die redaktionelle Unabhängigkeit seiner Medien Les Echos und Le Parisien.

Doch es gab auch andere, sehr negative Beispiele, wie sie vom britischen Murdoch-Titel „News oft he World“ gelebt wurden. Dort hatte man skandalöse Praktiken aufgedeckt wie beispielsweise Abhörskandale von Schauspielern, Politikern und Prominenten. Selbst die Hinterbliebenen der Terroranschläge von London wurden ausgespäht. Im Zuge des Skandals und dessen Aufarbeitung wurde die Zeitung geschlossen und einige leitende Angestellte mussten empfindliche Haftstrafen antreten.

Das Murdoch-Imperium und seine Netzwerke gerieten daraufhin stark in den Fokus und entsprechende Kritik wurde sehr laut. Der TV-Sender ARTE veröffentlichte sogar eine dreiteilige Dokumentation über News Corp. Auch einigen Fernsehproduzenten diente die Familie und ihre internen Querelen als Plot für zwei TV-Serien-Staffeln. Trotzdem, oder vielleicht auch gerade deshalb kaufte der australische Medienmogul das Wallstreet-Journal und die New York Post. Diese zwei Traditionstitel verhalfen dem angeknacksten Image zu unerwarteter Reputation, denn sie veröffentlichten einige Scoups.

Auch hier in Deutschland gibt es Medienkonglomerate bei die wesentlich in Familienhand sind. Die Medienfamilie Schaub (Südwestdeutsche Medienholding), denen mehrere Radiosender, regionale Tageszeitungen und auch die Süddeutsche Zeitung gehören bleiben dabei dezent im Hintergrund und suchen keinerlei Öffentlichkeit.
Andere Eigentümerfamilien stehen den Unternehmen direkt vor; wie bei der Familie Burda beispielweise.
Auch in Deutschland kann man diesen Trend beobachten, so hatte der CompuGroup Medical Deutschland AG Gründer, Frank Gotthardt, einen regionalen TV-Sender (Mittelrhein-TV) gekauft und betreibt diesen seitdem.

Leider lässt sich, im näheren oder weiteren Ausland, beobachten wie unabhängige Medien und deren Eigentümer unter Druck gesetzt werden. Wie unabhängiger, überparteilicher Journalismus diskreditiert und in der Folge die Demokratie weiter ausgehöhlt werden. China, Russland, Ungarn und Polen sind bekannte Negativ-Beispiele.

Aber auch die eine kontinuierliche Einschüchterung und Verunglimpfung von Journalisten und Medien durch “einflussreiche Persönlichkeiten” wie Putin, Trump oder LePen oder die Änderung der Mediengesetzgebung in Ungarn und Polen sind mehr als bedenklich und damit auch gefährlich für eine freiheitliche und demokratische Gesellschaft. (30.05.2022, Marc Mutert)

Machen wir uns nichts vor, es gibt und gab immer schon vemögende Einzelpersonen, die sich Medien angeeignet und damit auch einen eigenen Kommunikationsweg geschaffen haben. Leider wurde dann auch immer wieder darüber Einfluss auf die Redaktionen genommen und die Ziele der Eigentümer verfolgt. Das war zu Zeiten von William Randolph Hearst schon so und zieht sich wie ein roter Faden über Rupert Murdoch bis hin zu Jeff Bezos (der hatte sich die Washington Post gekauft) und zu Elon Musk. Wir hier in Deutschland dürfen den Zeigefinger da gar nicht so hoch nehmen, bedenkt man das sich der Hauptaktionär der CompuGroup Medical Deutschland AG einen regionalen TV-Sender (Mittelrhein-TV) gekauft hat, oder die SPD bis zu 5 Prozent Gesellschafter-Anteile an diversen Medien unterhält und damit auch Einfluss auf diese Medien nimmt. Das die Amerikaner… das “Urgestein der Pressefreiheit” und damit auch die Demokratie immer weiter ausgehölt wird ist ein Prozess, der leider schon länger zu beobachten ist. (14.05.2022, Marc Mutert)

Über den Autor:
Marc Mutert studierte Wirtschaftswissenschaften und war im Anschluss daran in ausschließlich leitenden Funktionen tätig. Zu seiner beruflichen Expertise gehören namhafte Unternehmen aus den Branchen: Bürotechnik, MICE, Concert & Live-Communication, Media (TV, Print, Hörfunk, Online- und Social Media), Sport und Fitness, Tourismus und Immobilien. Zu seinen Partnern, Kunden und Arbeitgebern gehören und gehörten Unternehmen wie der Mittelrhein-Verlag, der Verlag für Anzeigenblätter sowie die RPR Hörfunkgruppe. Sein Fachwissen in den Bereichen: Produktentwicklung, Vertrieb, Event, Marketing und Kommunikation ist unwidersprochen, ebenso wie seine Erfolge. Seit 2015 ist er selbständiger Unternehmensberater mit den Schwerpunkten: Digitalisierung, Sales-Entwicklung, Omni-Channel-Communication, Markenführung und Marktforschung. Dabei begleitet er die Unternehmen – meist aus dem Mittelstand – durch das komplette Changemanagement. Er steht für eine nachhaltige Business-Ethik mit ganzheitlichem Blickwinkel. Der „out of the box“-denkende Mensch ist privat tief in der rheinland-pfälzischen Gesellschaft verankert und international vernetzt. Bis heute ist er mit dem Bundesverband Mittelständische Wirtschaft (BVMW) verbunden und untersützt diesen. Als freier Journalist schreibt er regelmässig für verschiedene Medien. Ehrenamtlich engagierte er sich als Kuratoriumsmitglied für die landesweite Sporthilfe und war Berater des Landessportbundes in Medienfragen. Während der Coronakrise engagierte er sich als freiwilliger Impfhelfer im Impfzentrum Mainz-Bingen.

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