Die Luft in der Event- und Veranstaltungsbranche wird immer dünner!

Die Luft in der Event- und Veranstaltungsbranche wird immer dünner!

Die Event- und Veranstaltungsbranche steht vor dem Existus. Die Bedrohung wird immer konkreter solange die Lock-Down Regeln greifen. Die existentiellen Ängste veranlassten die Veranstaltungswirtschaft überraschende Bündnisse zu schmieden und die Sorgen laut, vernehmlich zu kommunizieren. Der Verband der Veranstaltungsorganisatoren (VDVO) ruft zu einer nachhaltigen Veranstaltungswirtschaft auf. Ein “weiter wie bisher” ist einfach nicht mehr möglich. Das gilt aber auch für die Klima- und Nachhaltigkeitszielen. Daher ist der VDVO und UnternehmensGrün, der Bundesverband der grünen Wirtschaft, für dieses Bündnis eingetreten und sendet ein starkes Signal für die Verbindung von Klima- und Nachhaltigkeitszielen mit einem Paket an Unterstützungsmaßnahmen für die Veranstaltungswirtschaft.

Doch wo liegen die Syngergien? Was verbindet die beiden Verbände? Unter anderem die Überzeugung, dass Ökologie und Wirtschaftlichkeit kein Widerspruch sein müssen. Das konkrete Fundament hierfür ist, dass beide Verbände durchaus Überschneidungen in ihrem Mitgliedsunternehmen haben. Dazu gehört Stefan Lohmann, Gründer von Sustainable Event Solutions. Der Spezialist für Live-Entertainment-Konzeptionen ist ein relevanter Dienstleister beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis. „Es gibt keinen Agenten in Deutschland, der unser Thema so gut verstanden hat”, sagt auch der Initiator von Europas größter Auszeichnung für ökologisches und soziales Engagement Stefan Schulze-Hausmann.

Unmittelbar nach der Veröffentlichung zur Bekanntgabe des hohen Konjunktur- und Zukunftspakets der Bundesregierung setzte sich Lohmann mit den beiden Verbänden in Verbindung und formulierte eine erste Forderung an die Politik. In der Folge wurde die Dynamik aufgegriffen und weitergespielt, mit vielen anderen Stakeholdern aus dem Event- und Nachhaltigkeitsbereich.
„Der aktuelle Stillstand ist eine einmalige Chance, die Veranstaltungsbranche klimaneutral und nachhaltig auszurichten. Gemeinsam bilden wir jetzt eine Allianz der Auftraggeber, Auftragnehmer, öffentlichen Hand, Lieferanten, Kreativen, Verbände, Aktivisten und Influencer. Zusammen wollen wir mit einem positiven Impact auf Natur, Gesellschaft und jeden einzelnen Gast für einen klimaneutralen und nachhaltigen Neustart der Veranstaltungswirtschaft in 2021 sorgen“, so Lohmann.

Die Ziele lauten konkret:

  1. Förderung der Investitionssummen (70%) für Forschung, Umstrukturierung, Überprüfung der Lieferketten, Einführung von Kreislaufwirtschaft, umweltfreundliche Mobilität und Logistik, Digitalisierung, Sachanlagen, nachhaltige Eventmaterialien und Technik, Ausbildung, Weiterbildungen, Zertifikate (z.B. ISO, EMAS, GWÖ, Ökoprofit, Deutscher Nachhaltigkeitskodex), die eine Transformation der Veranstaltungsbranche unterstützen – unter Einhaltung der Kriterien einer nachhaltigen Veranstaltungsorganisation analog des BMU-Leitfadens (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit).
  2. Langfristige Sicherung der Veranstaltungswirtschaft als wichtiger Wirtschaftszweig bei gleichzeitiger Klimaneutralität (bis spätestens 2030) und maximierter Nachhaltigkeit, auf Grundlage der UN Sustainable Development Goals (SDGs).
  3. Erreichung der Klimaziele von Paris u.a. durch Selbstverpflichtung der Veranstaltungsbranche auf Klimaneutralität von Veranstaltungen bis spätestens 2030 und der Einhaltung der Kriterien des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) zum nachhaltigen Veranstaltungsmanagement.
  4. Vergabe aller Veranstaltungen der öffentlichen Hand auf regionaler, Landes- und Bundesebene nur unter der Bedingung einer nachhaltigen Ausschreibung und klimaneutralen Umsetzung.

Um eine solche Umstellung so schnell wie möglich in die Realisation zu übertragen, wird eine gezielte Förderung nötig. Die von der Regierung zugesicherten Konjunkturpakete sowie die Initiativen des Europaparlamentes mit Klimapakt und Green Deal sollen hierfür eingesetzt werden, um eine direkte Verlinkung zur Event-Branche herzustellen.
„Auch aus eigener Erfahrung im Hochschulkontext kann ich das Dilemma der mangelnden Berücksichtigung unserer Branche bei Projektausschreibungen und Fördermaßnahmen nur bestätigen“, weiß Doreen Biskup, ebenfalls Vorstand VDVO und Doktorandin an der TU Chemnitz. Die Veranstaltungsbrache weißt ein großes Reduktionspotenzial bei CO2-Emissionen, Rohstoffen, Ressourcen und Energie aus. Daher sieht sich die Eventwirtschaft als festen Part zukünftiger öffentlicher Mittel und Förderprogrammen zum Klimaschutz und der Nachhaltigkeit. Gerade moderne Techniken werden oder können dabei helfen diese Ziele zu erreichen.

Dr. Katharina Reuter, Geschäftsführerin von UnternehmensGrün, ist überzeugt, dass grüne Konjunkturprogramme der Schlüssel für eine zukunftsfähige Ausrichtung der Wirtschaft sind: „Die Klimakrise macht keine Pause und wir brauchen jetzt kluge Konzepte für die Unterstützung der Veranstaltungswirtschaft, die nicht nur für den Erhalt der Branche sorgen, sondern gleichzeitig den Firmen bei der Transformation, beim Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit helfen!“

Aktuell konzentrieren sich die Initiatoren der Proklamation zuerst darauf, Unterstützer für das erste Positionspapier zu finden. „Wir werden mit Unterstützung der in den letzten Wochen aufgebauten politischen Kontakte und der Dokumentation vieler Verbündeter den Dialog mit der Politik professionell einleiten. Hierzu ist es notwendig, dass so viele Unterstützer wie möglich auch hinter dieser Initiative stehen“, so Bernd Fritzges, Vorstandsvorsitzender VDVO. (26.11.2020, Marc Mutert)

 

(Foto: Shutterstock)

Sie möchten die Initiative unterstützen? Dann gehen Sie auf: www.nachhaltigkeit.vdvo.de

Weitere Informationen:
https://vdvo.de/impulse/aufruf-zur-foerderung-einer-nachhaltigen-veranstaltungswirtschaft/

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