Clubhouse – der neueste Hype!

Clubhouse – der neueste Hype!

Die sozialen wie auch die klassischen Medien berichten seit Januar über eine neue App, die im Sturm die Welt erobert, doch teilnehmen darf nur, wer eingeladen wird. Genau hier scheiden sich die Geister – ist denn nicht Quantität und maximale Reichweite das Maß aller Dinge in den neuen, bzw. sozialen Medien? Wieso wird hier per Einladung gearbeitet? Wie bekomme ich eine Einladung? Was bringt die neue App denn nüchtern betrachtet? Ist es ein Hype oder ein echter Mehrwert?

In Deutschland ist die App seit dem 17. Januar 2021 verfügbar. Davor gab es sie nur auf dem US-Markt, wo sie ab März 2020 erhältlich war, und seit dem arbeitet sie sich konsequent nach oben. Nach dem Launch in Deutschland war sie innerhalb von zwei Tagen bereits auf Platz zwei im Apple App-Store.

Dabei handelt es sich um eine Applikation, die exklusiv agiert, über eine Einladung. Viele Menschen vergleichen sie wie folgt: Sie ist wie Twitter, nur eben vertont, sprich via Audio. Keine Fotos, keine Filme und keine Likes.

Clubhouse bezeichnet sich selbst als „Social-Audio-App“, welche aus diversen Kanälen und Foren besteht. Ein Austausch ist jederzeit möglich. Die Nutzer können passiv bleiben – zuhören – wie auch aktiv an einer Diskussion teilnehmen. Dabei ist es den Usern überlassen, ob sie selbst eine Gesprächsrunde eröffnen möchten, einer Diskussion nur folgen, bzw. analog einer Radio-Sendung vorgeplante und beworbene Inhalte präsentieren. Weiterbildung, Netzwerk und Kommunikation stehen Fokus. Manche sprechen auch davon, „den Flurfunk gesellschaftsfähig zu machen“.

Das Konzept der künstlichen Verknappung und die daraus resultierende höhere Attraktivität für Rezipienten dürfte bekannt sein. Bei Clubhouse ist es eine Frage der Exklusivität, denn den Zugang erhalten nur iPhone-Besitzer. Hinzu kommt, dass eine solche Einladung an Bedingungen geknüpft ist, so muss man, um eingeladen zu werden entweder eine namhafte Größe in der Welt der sozialen Medien sein, oder ein bestehendes Clubhouse-Mitglied empfiehlt einen weiteren, potenziell interessanten Nutzer.

Erweiterungen für andere Techniken, wie Android, sind zwar geplant, aber aktuell noch nicht realisiert.

Noch ein Hinweis zum Datenschutz: Um jemanden einladen zu können, möchte Clubhouse den Zugriff auf das komplette Adressbuch, nicht nur auf die, welche ein bestehendes Mitglied einladen will.

Fazit:
Clubhouse ist eine gelungene Alternative zu üblichen Main-Stream Radioformaten wie beispielsweise AC (Adult Contemporary), CHR (Contemporary Hit Radio), AOR (Album Oriented Rock) oder auch UC (Urban Contemporary), die sich weit von informativen oder speziellen, sprachorientierten Inhalten, entfernt haben und sich nur an die Format-Radio-Vorgaben halten, ohne nach links oder rechts abzuweichen, was sowohl für private wie auch für öffentlich-rechtliche Hörfunkstationen gilt. Einzige Ausnahme sind die wortbasierten Radio-Formate (reine Dokumentations-, Kultur- oder News-Sender). Allerdings bietet Clubhouse dem akustischen Einheitsbrei im Radio die Stirn und die massiven Reichweitensteigerungen geben diesem Audio-Format recht. Auch weil sich manche Gäste – wie Herr Ramelow – um Kopf und Kragen reden (“Das Merkelchen”). Zusätzlich bietet die neue Social-Audio-App auch kontroversen Themen wie auch einer umgangssprachlichen, bzw. unangepassten Rhetorik Raum. Dadurch geraten Teilnehmer, Aussagen und Inhalte zwar in die öffentliche Kritik, aber die – teils heftigen und deftigen Aussagen – fördern den öffentlichen Dialog, stützen die Diskussion, denn auch unliebsame Aussagen oder Ausdrücke, sollten diskutiert werden. In den Massenmedien oder deren Podcasts ist dies nicht möglich, weil nicht live, sondern vorproduziert und am Ende auch so bereinigt, dass Spontanität, Emotionalität oder die Glaubwürdigkeit leidet. Bei Clubhouse ist die Sprache so erfrischend wie mancher Teilnehmer. Schlagfertigkeit und Spontanität gehören zum Erfolgskonzept. Damit einhergehend sind die Inhalte, Themen und Aussagen durchaus frech oder provokant und oftmals inkorrekt aber eben auch authentisch. Die Teilnehmer, User und Menschen sprechen “wie ihnen der Schnabel gewachsen ist”. Das ist nicht immer von Vorteil für den der sie tätigt, ist aber Teil der Meinungsvielfalt innerhalb einer Demokratie. Der mündige Zuhörer wird in der Lage sein sich eine eigene Meinung zu bilden und es ist auch nicht so schwer zwischen Polemik und produktivem, sinnstiftendem Dialog zu unterscheiden. Clubhouse fördert den Diskurs in unserer Gesellschaft. (01.02.2021, Marc Mutert)

 

 

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