Öffentlich-rechtliches Fernsehen und Rundfunk vs. Bevölkerung

Öffentlich-rechtliches Fernsehen und Rundfunk vs. Bevölkerung

(Kommentar: Marc Mutert)

Die ehemalige ARD-Vorsitzende und Intendantin des MDR, Professor Karola Wille, forderte im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung eine Flexibilisierung des Auftrags und eine energetische Weiterentwicklung der Rundfunkanstalten zu einem gemeinwohlorientierten Kommunikationsnetzwerk, welches als Gegengewicht zur Desinformation fungiert und zur Überwindung der kommunikativen Spaltung der Gesellschaft beiträgt.

Inwieweit passt das zur Kommunikationsbarriere in unserer Gesellschaft, bzw. ist dieses Ziel überhaupt erreichbar? Können wir solche Barrieren mit dem Angebot der öffentlich-rechtlichen Sender einreißen, wenn sich ein Teil der deutschen Bewohner zum Nationalismus und der Reichsbürger-Bewegung hingezogen fühlt, wenn wir ertrinken in Fake-News, die auf höchster politischer Ebene abgesondert werden, wenn Russland und China ganz legale Propaganda-Sender unterhalten? Was ist mit dem Anteil der Mitbürger mit Migrationshintergrund, die weder die deutsche Sprache sprechen oder gar lernen wollen und die ihr muttersprachliches TV-Programm verfolgen? Die verhaftet sind in ihrer, teilweise intoleranten, Kultur?

Die Herausforderungen an Deutschlandfunk, ARD und ZDF steigen täglich und immer mehr Aufgaben sollen durch die öffentlich-rechtliche Medienlandschaft positiv beeinflusst werden. Sie sollen gewinnen, wo die Politik auf allen Ebenen bereits versagt hat. Sie sollen verbinden, integrieren und zu einem Content-Lieferanten werden, der Bildung, Kultur, Information und Unterhaltung sinnvoll miteinander verknüpft, journalistisch untadelig agiert und kulturübergreifend eint.

Letztlich übte der bekannte Medienwissenschaftler, Otfried Jarren, öffentlich Kritik an der Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Anstalten in der Bundesrepublik Deutschland. Die wesentlichen Punkte seiner Kritik waren, dass immer die gleichen Experten und Politiker aufträten, welche die Sender als Krisenmanager positionierten, wobei die Sender Bedrohung und exekutive Macht präsentierten, was Systemjournalismus sei. Auch die Medienjournalistin, Vera Linß, forderte, Überwachung und Datenschutz im Zusammenhang mit den Maßnahmen der Regierung stärker in den Fokus zu rücken. Einige Journalisten transportieren die Krisenstrategie von Bund und Ländern – ohne Überprüfung und / oder Kritik – einfach weiter. Auch Vera Linß spricht von System-Journalismus.

Und wie sieht die Kritik aus der Bevölkerung aus? Im Zuge des „Umweltsau“- und „Blackfacing”-Skandals des WDR gehen immer mehr Menschen dazu über, die Behördensysteme zu blockieren, bzw. kreativ lahm zu legen. Laut der Gebühreneinzugszentrale ist diese hoffnungslos übelastet. Zum einen gehen sehr viele Schreiben von Gebührenverweigerern ein, die geprüft und bearbeitet werden, und andere senden immer öfter Bargeld ein, teilweise in Pfennig-Münzen, die gezählt, zugeordnet, verbucht und verwaltet werden müssten. Dafür ist die Behörde nicht ausgelegt.

Das Grimme-Institut, die Bundeszentrale für politische Bildung und die Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität stellten im Internet eine Beteiligungsplattform zur Verfügung, auf der Mediennutzer über das öffentlich-rechtliche Fernsehangebot diskutieren können (Quelle: meinfernsehen2021.diid.hhu.de). Die Umfrage richtet sich explizit an Mediennutzer, die mit dem Programm der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten gar nichts oder nur wenig anfangen können. Darüber hinaus wird geklärt warum – gerade junge Menschen – ein anderes Mediennutzungsverhalten präsentieren und auf Streaming-Portalen zu finden sind, bzw. welche Erwartungen und Voraussetzungen nötig wären, um sie an die Programme von ARD, ZDF und Deutschlandfunk heranzuführen.

Über den Autor:

Marc Mutert studierte Wirtschaftswissenschaften und arbeitete seit 1993 in leitenden Funktionen für verschiedene Unternehmen aus den Branchen:
-Bürobedarf, -Kongresse, Messen und Ausstellungen (MICE), -Concert und Live Communication, -Medien (TV, Print, Hörfunk, Online- und Social Media), -Sport und Fitness, -Tourismus, -Immobilien. Allein bei der RPR Unternehmensgruppe (Radio RPR1., RPR2., bigFM, Rockland-Radio, Radiocom S.W.) schaut er auf eine fast 20jährige, erfolgreiche Karriere zurück. Er zeicnete dort für die Fachbereiche Event, Marketing und Unternehmenskommunikation verantwortlich. Seit 2015 ist er selbständiger Unternehmensberater mit den Schwerpunkten: Digitalisierung, Sales-Entwicklung, Crossmedia-Marketing, 360 Grad Kommunikation und Marktforschung. Dabei begleitet er die Unternehmen – meist aus dem Mittelstand in ganz Deutschland – durch das komplette Changemanagement. Dabei ist er durchdrungen von einer nachhaltig-ganzheitlichen Business-Ethik. Der crossmedial denkende Vertriebs- und Kommunikationsexperte ist privat tief in der rheinland-pfälzischen Gesellschaft verankert und international vernetzt. Ehrenamtlich engagierte er sich als Kuratoriumsmitglied für die landesweite Sporthilfe und war Berater des Landessportbundes für Medienfragen. Bis heute ist er eng mit dem Bundesverband Mittelständische Wirtschaft (BVMW) verankert und untersützt diesen. Als freier Journalist schreibt er regelmässig für verschiedene Medien.

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