Wirtschaftsphilosophie und Business-Ethik

Wirtschaftsphilosophie und Business-Ethik

Wohin entwickelt sich die Philosophie der Antike und lässt sie sich in eine aktuelle, digitale Wertewelt implementieren. Wie relevant sind für Unternehmen eine zunehmende Business-Ethik was die emissionsfreie Produktentwicklung betrifft mit einem klimaneutralen Fingerabdruck. Oder ist das soziale Engagement von Unternehmen nicht eminent, wenn es darum geht Menschen in Not zu helfen? In der näheren Vergangenheit waren es die christlichen Werte wie Nächstenliebe, Verantwortung und Brüderlichkeit, die die Politik und Wirtschaft durchdrangen, doch seit dem „Greedy-Age“, der 1980 und 1990er Jahre sind diese Werte mehr und mehr in Vergessenheit geraten und machten Platz für VW-Dieselgate, dem Banken-Skandal oder dem Wire-Card-Bilanzbetrug. Die Wirtschaft rückt mehr und mehr in die Kritik. Den schwarzen Schafen zum Trotz entwickeln sich immer mehr Führungspersönlichkeiten und deren Unternehmen weiter; hin zu einer nachhaltigen Philosophie mit Compliance Vorschriften. Sowohl die Macher wie auch die Unternehmen möchten sich als positive Wertevertreter positioniert sehen.

Die Zeiten der Unmoral blühten illegale Preisabsprachen, Kartell-Gründungen oder der toxische Wertpapierhandel inklusive Bilanzfälschungen. Der Mensch – gleich ob Mitarbeiter oder Führungskraft – sieht sich schnell unter Druck gesetzt Erfolge und damit das „schnelle Geld“ zu liefern. Kurzfristige Erfolge zählten lange mehr als ein ethisch einwandfreies Verhalten. Doch die Fürsprecher für eine andere Wertegesellschaft nehmen zahlenmäßig zu und finden auch Gehör. Es gibt da eine Erfordernis, denn gerade in einer globalisierten und digitalisierten Welt bleibt nichts lange geheim und Veränderungsprozesse zu starten und eine Business-Philosophie einzuleiten, die als Treiber für eine nachhaltige Unternehmensentwicklung zu verstehen ist, macht daher einfach Sinn.

Es geht um einen Dialog – über alle Ebenen hinweg – um sich von alten Selbstverständlichkeiten zu trennen und sich zu öffnen; hin zu einer Welt der Moral. Wir brauchen philosophische Anker in einer digitalisierten Arbeitswelt. Richtiges, wertschöpfendes Verhalten und die bewusste Abarbeitung aller uns umgebenen Krisen ist – im Großen wie im Kleinen! Nicht zuletzt durch die Migrationswellen und bevorstehenden urbanen Herausforderungen wie beispielsweise dem China-Taiwan Konflikt, dem Ukraine-Russland Krieg, die Spaltung innerhalb der USA oder der zunehmende Nationalismus in Europa, aber auch ganz profane Dinge wie dem Klimawandel. All dies ist nicht mehr zu ignorieren. Wir können uns nicht länger in unsere Komfortzone zurückziehen und diese Dinge einfach ausblenden, denn sie berühren uns bereits in unserem Alltag.

Worüber sprechen wir genau? Angefangen von einem offenen Blick und einem freundlichen Handschlag, Respekt und Anerkennung sowie Wertschätzung für das Gegenüber aus. Hinzu kommen Mitgefühl, aktives Zuhören, Perspektivwechsel, Toleranz und die Akzeptanz einer möglichen Andersartigkeit. Ergänzt durch Achtsamkeit, Gelassenheit und Empathie. Gerade auch die zukünftige Generation der Führungskräfte ist hier gefordert sich diesem Reifeprozess offen entgegenzustellen und von persönlichen Befindlichkeiten Abstand zu nehmen.

Getreu dem Motto von Hermes Trismegistos: „Oben so wie unten“ sollten wir Führungskräfte nicht nur nach ihrer Sachkompetenz und den äußeren Erfolgen bewerten, sondern Beförderungen und Aufstieg davon abhängig machen, sondern dies davon abhängig machen, ob auch Ihre Persönlichkeit sich weiterentwickelt hat – zum Besseren. Aktuell trifft man noch viele Entscheider, die ihn ihrem Kind-Ich verharren und die mit den winzigsten Widerständen nicht umgehen können, bzw. ihren persönlichen Egoismus oder ihre Egozentrik pflegen. Äußerlich erwachsen, aber innerlich unreif – oder wie Günter Ogger es seinerzeit ausdrückte „Nieten in Nadelstreifen“.

Unternehmen sind gefordert der nachfolgenden Entscheider-Ebene Freiräume einzuräumen und eine Kultur zu schaffen, die die innere Entwicklung und Reife fördert. Veränderung ist grundsätzlich positiv, auch wenn viele Institutionen, einfache Mitarbeiter und selbst die Führungsebene Angst davor haben. Doch gerade die Digitalisierung und Globalisierung zwingt und treibt die Unternehmen in diese Veränderung.

Leadership ist ein Weg auf dem man niemals ankommt“, so formuliert es Anders Indset der führende Wirtschaftsphilosoph in Deutschland. Dabei empfiehlt er den Weg als Ziel sowie das eigene Handeln auf Langfristigkeit hin auszurichten.

Die Unternehmen, die sich langfristig aufstellen produzieren automatisch eine Wohlfühl-Kultur und ein Habitat in der Begeisterung wachsen kann, so dass Kreativität gefördert und Fehler toleriert werden.

Gerade die Start-Up Unternehmen, die Agenturwelt und New-Media gehen hier voran und setzen neue Impulse. Die alten Konzerne ziehen nur nach und versuchen es nachzuahmen, ohne wirklich daran zu glauben. Gerade der Umgang mit dem VW-Dieselgate hat dies eindringlich dokumentiert. Und die aktuelle Pandemie? Deren Einfluss spürt man bereits im Homeoffice und dem neuen Arbeiten. Dieses Beispiel zeigt aktuell, dass wir uns bereits mitten drin befinden in einem philosophischen Wertewandel. (15.01.2021, Marc Mutert)

Über den Autor:
Marc Mutert studierte Wirtschaftswissenschaften und war im Anschluss daran in ausschließlich leitenden Funktionen tätig. Zu seiner beruflichen Expertise gehören namhafte Unternehmen aus den Branchen: Bürotechnik, MICE, Concert & Live-Communication, Media (TV, Print, Hörfunk, Online- und Social Media), Sport und Fitness, Tourismus und Immobilien. Zu seinen Partnern, Kunden und Arbeitgebern gehören und gehörten Unternehmen wie der Mittelrhein-Verlag, der Verlag für Anzeigenblätter sowie die RPR Hörfunkgruppe. Sein Fachwissen in den Bereichen: Produktentwicklung, Vertrieb, Event, Marketing und Kommunikation ist unwidersprochen, ebenso wie seine Erfolge. Seit 2015 ist er selbständiger Unternehmensberater mit den Schwerpunkten: Digitalisierung, Sales-Entwicklung, Omni-Channel-Communication, Markenführung und Marktforschung. Dabei begleitet er die Unternehmen – meist aus dem Mittelstand – durch das komplette Changemanagement. Er steht für eine nachhaltige Business-Ethik mit ganzheitlichem Blickwinkel. Der „out of the box“-denkende Mensch ist privat tief in der rheinland-pfälzischen Gesellschaft verankert und international vernetzt. Bis heute ist er mit dem Bundesverband Mittelständische Wirtschaft (BVMW) verbunden und untersützt diesen. Als freier Journalist schreibt er regelmässig für verschiedene Medien. Ehrenamtlich engagierte er sich als Kuratoriumsmitglied für die landesweite Sporthilfe und war Berater des Landessportbundes in Medienfragen. Während der Coronakrise engagierte er sich als freiwilliger Impfhelfer im Impfzentrum Mainz-Bingen.

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