Zukunft des Lokaljournalismus – Herausforderungen und Perspektiven

Zukunft des Lokaljournalismus – Herausforderungen und Perspektiven

Der Lokaljournalismus steht vor großen Herausforderungen. Der Deutsche Journalisten Verband (DJV) Berlin, betont die wichtige Rolle des Lokaljournalismus in der föderalen Demokratie als informative Basisversorgung für die Bürger. Doch die Tage der gedruckten Zeitungen scheinen gezählt. Der “Tagesspiegel” plant das Ende seiner gedruckten Ausgabe bis 2027 und setzt zunehmend auf digitale Formate. Während der “Tagesspiegel” überregionale Reichweite gewinnt, bleibt die wirtschaftliche Tragfähigkeit klassischer, bzw. lokaler Print-Formate schwierig. Die Folgen: Sparmaßnahmen im Bereich Personal und zunehmend in den Redaktionen. Dass heißt immer weniger Journalisten bearbeiten immer mehr Themenfelder. Für klassische Recherche oder eben auch nur die Besetzung von relevanten Presseterminen bleibt keine Zeit. Ergo kommt es vielerorts zum klassischen “Kopieren / Einfügen”, nach der Sichtung der Deutschen Presse Agentur (DPA), als Kern-Quelle für Inhalte, Themen und Stories.

Die Erwartungen der Leser ändern sich ebenfalls. Eine Umfrage des Madsack-Konzerns zeigt, dass die Abonnenten magazinartige Formate und Reportagen bevorzugen, während traditionelle Berichterstattung an Bedeutung verliert. Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) setzt auf Dialogformate, um näher an den Menschen zu sein, doch die Vielfalt der Gesellschaft lässt sich nicht allein durch lokalen Bezug erfassen. Manche Medien arbeiten an mehrsprachigen Formaten, um auch einer propagandistischen Berichterstattung – wie sie durch manche ausländischen Sender und Staatschefs gefördert wird – entgegenzuwirken. Letztlich ist auch hier eine Fragmentierung der Gesellschaft zu beobachten. Letzte Generation mit ihrem Aktionismus, eine Verschiebung nach rechts im Osten Deutschlands, ein Glaubwürdigkeitsverlust in die politischen Elite, Unverständnis für diverse politische Entscheidungen, musikalische und ethnische Zugehörigkeiten, kulturelle Intoleranz und Unverständnis, Ablehnung einer offenen und bunten Gesellschaft und vieles mehr.

Die Zukunft des Lokaljournalismus ist ungewiss, da in vielen Regionen Deutschlands die Gefahr besteht, dass am Ende “Nachrichtenwüsten” zurückbleiben, in denen kein lokaler Journalismus mehr vorhanden ist. Der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDVZ) prognostiziert, dass im Jahre 2025 rund 4.400 Kommunen, ohne lokale Print-Medien sein werden. Dies könnte schwerwiegende Folgen für die Demokratie haben, wie Studien aus den USA zeigen. Das gilt aber eben nur bedingt, denn mancherorts entstehen mehr und mehr digitale Lokalmedien, wie das Beispiel Rheinland-Pfalz zeigt. www.aktuell4u.de  im nördlichen Teil des Bundeslandes oder auch www.merkurist.de im Stadtbereich von Mainz und Wiesbaden versorgen seit mehreren Jahren ihre Verbreitungsgebiete erfolgreich und wirtschaftlich rentabel, mit lokalen und regionalen Nachrichten aus allen relevanten redaktionellen Themenfeldern, ganz ohne Paywall oder sonstige Begrenzungen, völlig kostenfrei für die Nutzer. Trotz dieser einzelnen erfolgreichen Lokalmedien bleibt in vielen Regionen Deutschlands die Herausforderungen bestehen, wie der Lokaljournalismus langfristig gerettet und damit die Demokratie gesichert werden kann. (09.08.2024, Marc Mutert)

Über den Autor:
Marc Mutert studierte Wirtschaftswissenschaften und war im Anschluss daran in ausschließlich leitenden Funktionen tätig. Zu seiner beruflichen Expertise gehören namhafte Unternehmen aus den Branchen: Bürotechnik, MICE, Concert & Live-Communication, Media (TV, Print, Hörfunk, Online- und Social Media), Sport und Fitness, Tourismus, e-Commerce und Immobilien. Zu seinen Partnern, Kunden und Arbeitgebern gehören und gehörten Unternehmen wie der Mittelrhein-Verlag, der Verlag für Anzeigenblätter sowie die Audiotainment Südwest (ehemalige RPR Mediengruppe). Sein Fachwissen in den Bereichen: Produktentwicklung, Vertrieb, Event, Marketing und Kommunikation ist unwidersprochen, ebenso wie seine Erfolge. Seit 2015 ist er selbständiger Unternehmensberater mit den Schwerpunkten: Digitalisierung, Sales-Entwicklung, Omni-Channel-Communication, Markenführung und Marktforschung. Dabei begleitet er die Unternehmen – meist aus dem Mittelstand – durch das komplette Changemanagement. Er steht für eine nachhaltige Business-Ethik mit ganzheitlichem Blickwinkel. Der „out of the box“-denkende Mensch ist privat tief in der rheinland-pfälzischen Gesellschaft verankert und international vernetzt. Bis heute ist er mit dem Bundesverband Mittelständische Wirtschaft (BVMW) verbunden und unterstützt diesen. Als freier Journalist schreibt er regelmässig für verschiedene Medien. Ehrenamtlich engagierte er sich seinerzeit als Kuratoriumsmitglied für die landesweite Sporthilfe und war Berater des Landessportbundes in Medienfragen. Während der Corona-Krise engagierte er sich als freiwilliger Impfhelfer im Impfzentrum Mainz-Bingen.

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